Arbeiten mit weniger Licht: Rückblick auf ein Shooting mit zu viel Licht

Neben den Gedanken zur Problem-Umgehung plädiere ich hier für den Einsatz von Lichtformern und für Funkauslöser. Die Bilder zu diesem Shooting gibt es hier – es ergibt durchaus Sinn, sie sich vor der Lektüre dieses Artikels anzuschauen.

Hier die Bilder zum Shooting im Innenraum einer Kirche zum Erntedank-Fest.

Nun, wo ihr die Bilder gesehen habt, zu den Problemen. Die waren durchaus noch zu verschmerzen und spätestens im Postprocessing überwindbar. Gleichwohl: es hätte die Qualität eher gefördert und sicher auch Zeit und Verdruss erspart, hätte alles gleich funktioniert.

Problem-Teil 1: „zuviel Licht“

Im Hintergrund ist das zweite zu betonende Element, das Tabernakel. Ein Würfel aus Metall und Glas, relativ klein. Das heißt: er reflektiert und wird im dem Blitz zugewandten Teil schnell überstrahlt. Zweitens wirft er einen harten Schatten – zu sehen am zweiten Pfeiler von rechts – das macht nichts, wenn es dort ähnlich dunkel ist.

Ist es aber nicht, denn: Drittens lässt er (fast) alles Licht durch, das dann auf weitere Elemente im Blickfeld fällt. Die werden damit betont – das ist unerwünscht. Einen Abschatter zwischer Tabernakel und Säulen – das geht nicht ohne weiteres, er wäre ja zu sehen. Bei einer Aufnahme vom Stativ könnte man natürlich eine Aufnahme ohne Abschatter machen und die Ebenen überblenden – aber auf dem Bild wäre es ja wieder zu hell. Bliebe eine Aufnahme ganz ohne Blitz in diesem Bereich – wäre auszuprobieren.

Die immer noch recht gelungene Fokussierung des Lichtstrahls auf das Tabernakel ist einem Honl-Snoot zu verdanken. Der stand möglichst nah am Bildrand, seitlich links, und war vorne noch verengt. Ein Grid/eine Wabe war dafür nicht verfügbar. Die beste käufliche Lösung am Markt wäre momentan m.W. der Snoot mit Wabe von Rogue.

 

Problem-Teil 2: „Mangel an Funk“ – Probleme bei der Blitz-Auslösung

Dieser zweite Problemteil mit etwas mehr an Investitionen gut zu überwinden. Man statte sich mit einem System zur Funk-Auslösung der Blitze aus. Die optisch gestützte Auslösung funktionierte dann und wann nicht, weil die Sicht-Verbindung zwischen dem Signal des Aufklapp-Blitzes der Canon 7D nicht zustande kam. Das passierte häufiger als erwartet. So musste ich häufig herumprobieren, Winkel verändern – ja, genau: die Komposition etwas verändern. Das ist ärgerlich genug.

Weit ärgerlicher: Das teure Zubehör von California Sunbounce, ein Micro-Mini mit Flash-Bracket, war überhaupt nicht zu benutzen. Denn der Sensor auf dem 580 EX II ließ sich auf dem Bracket nicht drehen … An der Distanz zum Blitz lag es jedenfalls nicht. Eine Auslösung über Reflektionen an den Wänden kam leider nicht zustande – dabei war der Raum nicht so groß. Im Freien gibt es dafür also erst recht keine Chance. Vielleicht hätte ein zusätzlich angebrachter Blitzhalter Abhilfe geschaffen (muss ich probieren). Aber das ist natürlich a) umständlich, b) macht die Sicherung des Ganzen auf dem Stativ wackliger. Und wenn der 400-Euro-Blitz herunterfällt …

So stellt sich die Aufgabe, mal einen Funkauslöser mit dem Blitz am Micro-Mini zu probieren.

Das ging an diesem Tag nicht, ich hatte zwei Blitze und nur einen Auslöser (übrigens Yongnuo RF 602). So griff ich auf einen Durchlichtschirm zurück, so nah wie möglich am Motiv angebracht, um unkontrolliertes Überschwappen des Lichts zu begrenzen. Mit einer Softbox an einem Galgenstativ ließe sich da noch gezielter arbeiten (wenn es mit dem Auslösen klappt – das Problem wird da zuverlässig auch nur per Funk zu bereinigen sein).

Welche Art Funkauslöser soll es sein? Mir scheint, die einfachen ohne TTL sind zu bevorzugen. Man spart hunderte von Euros. Die manuelle Einstellung der Blitzstärke nimmt dem System von Kamera und Blitz auch die hier unerwünschte Chance, mit ihren Algorithmen ihre eigenen Vorstellungen durchzudrücken. Ein Überstrahlen des Tabernakels wäre hier manuell nach Strobisten-Art eingestellt eine zuverlässigere Lösung gewesen. Bei TTL kann eine geänderte Perspektive schnell wieder zu einer Variation der Blitzstärke führen.

Das muss man dann bei jeder Aufnahme kontrollieren und ggfs. korrigieren. Bei manueller Einstellung ist dann Ruhe.

Fazit: Lichtformer und Funkauslöser

Fazit: Es lohnt sich eine Investition in Lichtformer und einfache Funkauslöser. Die Kosten liegen weit unter denen für Kamera oder Objektive, machen aber einen entscheidenden Unterschied. Ein 2000-Euro-Objektiv hätte nichts geholfen.